Tiergestützte Pädagogik mit Kaninchen
Der Hase ist ein empfindsames und bedingt menschenbezogenes Lebewesen. Sie sind auch nur bedingt Kuscheltiere. Sie sind jedoch mittlerweile so domestiziert, dass sie gerne mit dem Menschen interagieren.
Da Kaninchen und Hasen Fluchttiere sind, die nicht so domestiziert sind, wie Pferd oder Hund, ist der Mensch bei der direkten Interaktion mehr auf Freiwilligkeit und Neugierde der Tiere angewiesen, wie bei anderen Haustieren. Umso größer ist die Freude, wenn die Interaktion zeitnah funktioniert und positiv verläuft. Das kann das Gefühl von Akzeptanz und Geborgenheit bei dem Menschen fördern.

Sie können Kunststücke und Kommandos lernen und den körperlichen Kontakt durch positive Verstärkung lernen anzunehmen.
Hasen erkennen sehr schnell, wie es dem Menschen geht, der mit ihnen interagieren möchte.
Der Mensch kann sie in ihrem Verhalten gut beobachten. Sie beschäftigen sich und spielen miteinander, sie buddeln, suchen Sachen, schlagen Haken, sie kuscheln und putzen sich gegenseitig. Beim Füttern der Tiere, kann der Mensch sie kauen hören und dabei entspannen.

Durch positive Erfahrungen mit Menschen, stellen die Hasen sich auch schnell darauf ein, dass sie alles bereits Gelernte zeigen, um ihre Belohnung zu bekommen. Das führt schnell zu Vertrauen und Losgelassenheit in der Interaktion.
Je entspannter und ruhiger der Mensch ist, desto offener ist die Interaktion mit dem Tier.
Dennoch liegt der Fokus bei den Tieren auf der freien Beobachtung. Geplant ist es, mit ihnen Kindergärten und Pflegeeinrichtungen aufzusuchen. Während der Beobachtung ihres Verhaltens, kann in leichter Sprache erklärt werden, was Tiere brauchen, um gesund zu bleiben. Ist es möglich, im oder am Gehege mit den Kaninchen zu interagieren, wird schnell die Freude und Stolz gefördert.
Es steht die Wissensvermittlung und der sanfte Umgang mit Tieren im Vordergrund.
Der Einsatz ist grundsätzlich so strukturiert, dass erst die Wissensvermittlung durch die Fachkraft, angepasst an die Zielgruppe.
Die letzten 30 Minuten des Einsatzes wird dann die direkte und gezielte Interaktion mit den Kaninchen durchgeführt, indem sich ein Erwachsener oder zwei Kinder langsam in das Gehege setzt und versucht die Tiere mit ihren Leckerchen und dem Kommando „Komm“ zu locken.
Jegliche Interaktion ausgehend von den Kaninchen mit den teilnehmenden Menschen, wird positiv verstärkt, indem auch die Teilnehmer loben und etwas zu fressen abgeben.
Das Verhalten des Tieres und die Bewegung mit ihm kann schnell verstanden werden.
Individuelle Herausforderungen können intensiv begleitet werden.

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Das 1:1-Setting wird in drei ritualisierte Phasen aufgeteilt:
- Die Kaninchen erhalten Zeit, vor Beginn des Einsatzes, sich in ihrem Gehege zu orientieren
- Es wird sich gemeinsam ruhig in das Gehege begeben, wenn es sich um Kind handelt; bei Erwachsenen wird dieser dabei unterstützt, sich alleine in das Gehege zu begeben
- Eine ruhige Atmosphäre und die Freiwilligkeit der Tiere ist stetiger Bestandteil
- In der Hauptphase können mögliche Ziele durch das Durchführen von Tricks, Spielen und Kommandos individuell und abwechslungsreich erreicht werden. Auch hier können Herausforderungen eng begleitet werden, so dass ein positives Gefühl entsteht
- Zum Abschluss gibt es die Möglichkeit zur Entspannung durch Beobachtung der Tiere beim Fressen oder bei der Fellpflege
- Auch hier werden die Herausforderungen durch Tricks, Hürden individuell gesteigert, wenn man das möchte.
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"Tierische Begegnungen" können auch als Gruppe erlebt werden
- Zu Beginn kann das gewählte Tier schrittweise kennengelernt und gemeinsam erkundet werden. Während der zwanglosen Begegnung kann das Gruppengefühl gesteigert werden. Denn das gemeinsame streicheln, putzen, spielen und beobachten, lässt eine erste Ebene für Verständnis über das gegenseitige Verhalten entstehen.
- Die entstehenden Rituale helfen dabei in der Gruppe die Aufgaben gerecht zu verteilen.
- Je nach Gruppendynamik kann ein gemeinsamer Plan für die Gruppe entwickelt werden.
- Durch das Entstehen einer Beziehung zu dem Tier, verbessert sich das Gruppengefühl zueinander.
- Das Verhalten des Tieres kann im Gespräch mit der Gruppe schnell verstanden werden. Durch die direkte Reflexion, entsteht die Möglichkeit viel über den Umgang untereinander und den gegenseitigen Respekt zu lernen.
- Gruppenspezifische Herausforderungen können intensiv begleitet werden.
- Absprachen über den Verlauf der tierischen Begegnung können individuell getroffen werden.
- Auch hier gibt es die drei ritualisierten Phasen, wie im Einzelsetting.

Die Gruppe ist genauso dazu in der Lage, zunehmend mehr Verantwortung zu übernehmen.
Der Umgang mit den Tieren kann spielerisch erlernt werden. Es können Projekte erarbeitet werden, die ein feierliches Ende nehmen kann.
Die Herausforderungen durch die Versorgung und das Beibringen von Tricks können individuell gesteigert werden.